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Welche smart‑thermostate sparen wirklich heizkosten in altbauten

Welche smart‑thermostate sparen wirklich heizkosten in altbauten

Als jemand, die viel Zeit damit verbringt, Smart‑Home‑Lösungen in der Praxis zu testen, bekomme ich oft die Frage: Welche smarten Heizthermostate sparen wirklich Heizkosten — besonders in Altbauten? Altbauten haben ihre eigenen Herausforderungen: hohe, oft schlecht isolierte Räume, große thermische Trägheit und sehr heterogene Heizkörper‑ und Rohrsysteme. Ich habe verschiedene Geräte selbst ausprobiert und hier meine Erfahrungen und Empfehlungen zusammengefasst, damit du einschätzen kannst, was im eigenen Altbau Sinn macht und wo realistische Einsparungen zu erwarten sind.

Warum Smart‑Thermostate im Altbau anders wirken

Altbauten reagieren anders auf Temperatursteuerung als Neubauten. Die Räume sind oft voluminöser, Wände speichern Wärme und geben sie langsam ab. Das hat zwei Folgen:

  • Die Temperatur schwankt langsamer — kurzfristige Absenkungen bringen nicht sofort Ersparnis.
  • Die richtige Regelung (z. B. längere Vorheizzeiten) ist entscheidender als aggressive On/Off‑Strategien.
  • Deshalb ist die Wahl des richtigen Gerätekonzepts (ventilgesteuerte Thermostatköpfe vs. Zentralregelung) und die richtige Konfiguration wichtiger als das Marketingversprechen eines Herstellers.

    Welche Typen von Smart‑Thermostaten gibt es und was passt zu Altbau?

    Grundsätzlich unterscheide ich drei Lösungsansätze:

  • Intelligente Heizkörperthermostate (TRVs) — direkt am Heizkörperventil montiert. Sie regeln die Raumtemperatur individuell.
  • Zentrale Thermostate für den Kessel/Brennwertgerät — steuern die Vorlauftemperatur oder schalten die Heizung ein/aus.
  • Ganze Raum‑/Zonensteuerungen (z. B. Evohome) — kombinieren zentrale Steuerung mit mehreren Ventilaktoren.
  • In Altbauten empfehle ich meist eine Kombination: smarte Heizkörperthermostate für die meistgenutzten Räume (Wohnzimmer, Schlafzimmer) und ein intelligentes Kesselthermostat für optimale Effizienz der Heizanlage.

    Praktische Geräte, die sich bewährt haben

    Aus meinen Tests und Praxis‑Einsätzen haben sich folgende Produkte als zuverlässig und effizient erwiesen:

  • tado° Smart Radiator Thermostat + tado° Smart Thermostat — gut, weil TRVs direkt die Räume regeln und die zentrale tado‑Einheit Boiler/Heizung für Absenkphasen steuern kann. Besonders vorteilhaft: offene‑Fenster‑Erkennung, Geofencing, detaillierte Verbrauchsberichte.
  • Netatmo Smart Thermostat — besonders für Gasthermen geeignet; einfache Installation (N‑Wandler bei älteren Anlagen manchmal nötig). Gute Integration mit Wetterkompensation.
  • Eve Thermo (HomeKit‑fokussiert) — ideal, wenn du in ein Apple‑Ökosystem investiert bist. Lokal gesteuert, keine Cloud‑Abhängigkeit.
  • Honeywell Home (T6) / evohome — evohome ist eine leistungsfähige Zonensteuerung, aber aufwändiger und teurer. Evohome lohnt sich, wenn du mehrere Zonen zentral optimieren willst.
  • Homematic IP / Danfoss Ally — solide, besonders wenn du Wert auf lokale Automatisierung und zuverlässige Netzwerksteuerung legst.
  • Was spart wirklich Heizkosten? Realistische Erwartungen

    Aus meinen Messungen und den Daten vieler Nutzer:innen lassen sich konservative Zahlen nennen:

  • Typische Einsparungen bei sinnvoller Nutzung: 10–20 % gegenüber konventionellem manuellen Heizen.
  • Bei schlechten Heizgewohnheiten oder extremen Absenkzeiten: bis zu 25 %, aber das ist selten und erfordert disziplinierte Zeitpläne und die passende Steuerung.
  • Wichtig ist: Die größten Einsparungen erzielt man nicht nur durch "smarte Technik" allein, sondern durch die Kombination aus:

  • Richtigen Einstellungen (Vorlauftemperatur, Absenkzeiten)
  • Smartem Regelkonzept (Raumweise Steuerung, keine Überheizung)
  • Verbesserter Nutzer‑Routine (z. B. Fenster‑Auf Erkennung, Geofencing)
  • In Altbauten musst du zudem berücksichtigen, dass geringe Absenkungen kaum Wirkung zeigen, weil die Wände weiter wärmen. Hier lohnt sich eher eine moderate, konstante Steuerung kombiniert mit gezielter Absenkung nachts oder bei Abwesenheit.

    Worauf du bei der Auswahl achten solltest

    Achte bei Altbauten besonders auf diese Punkte:

  • Kompatibilität mit deinem Ventil und Heizungssystem: Nicht alle TRVs passen auf alle Ventile (Heimeier, M30x1.5, Danfoss RA, RAV). Prüfe das vor dem Kauf.
  • Bridge/Hub erforderlich: Viele Systeme wie tado° oder Netatmo brauchen eine Bridge für Internet‑Features. Eve Thermo hingegen kann über HomeKit ohne Cloud.
  • Integration mit deiner Heizungsart: Bei älteren Kesseln kann ein Relais oder ein potentialfreier Kontakt nötig sein.
  • Funkreichweite: In dicken Altbauwänden kann das Signal schwächer sein — Mesh‑fähige Systeme oder Repeater sind hilfreich.
  • Wetterkompensation und Vorlauftemperaturregelung: Gerade bei Kesseln bringt die Anpassung der Vorlauftemperatur gemäß Außentemperatur echte Effizienzgewinne.
  • Konkrete Tipps zur Installation und Optimierung

    Aus meinen Tests und Installationen empfehle ich diese Vorgehensweise:

  • Beginne mit smarten Thermostatköpfen in den Top‑3 bisher meistgenutzten Räumen (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche). So siehst du schnell Wirkung und lernst das System.
  • Wenn dein Heizkessel alt ist: Ergänze ein smartes Thermostat für den Kessel (z. B. tado° V3+ Bridge + Smart Thermostat oder Netatmo). So verhinderst du, dass der Kessel unnötig hoch läuft.
  • Kalibriere die Thermostate: Manche Geräte benötigen eine Kalibrierung an den Ventilen, damit die Raumtemperatur korrekt geregelt wird.
  • Nutze Zeitpläne, aber ergänze sie mit Geofencing/Fenstererkennung. Zeitpläne alleine sind oft zu starr für den Alltag.
  • Beobachte die ersten Wochen mit Verbrauchsprotokollen: Kleine Anpassungen (Vorheizzeiten, Solltemperaturen um 0.5–1 °C senken) bringen oft die besten Einsparungen.
  • Tabelle: Vergleich wichtiger Merkmale

    ProduktTypKompatibilitätBesonderheiten
    tado° Smart Radiator + ThermostatTRV + KesselViele Ventiltypen, Bridge nötigGeofencing, Fenstererkennung, gute Reports
    Netatmo Smart ThermostatKesselGas-/Ölthermen (Relais)Wetterkompensation, einfache App
    Eve ThermoTRVM30x1.5 auf viele VentileHomeKit‑fokussiert, lokal
    Honeywell evohomeZonenregelungVerschiedene Ventile/AktuatorenLeistungsstark, kostenintensiv
    Homematic IP HeizkörperthermostatTRVBreite Auswahl, eigenes ProtokollGute Automatisierung, lokale Steuerung möglich

    Fazit für die Praxis (ohne großes BlaBla)

    Für Altbauten empfehle ich pragmatisch: starte mit smarten Heizkörperthermostaten in den wichtigsten Räumen und ergänze – falls nötig – mit einem smarten Thermostat am Kessel. Realistische Einsparungen liegen meist bei 10–20 % wenn du das System richtig einstellst und mit dem thermischen Verhalten deines Hauses arbeitest. Systeme wie tado°, Netatmo, Eve oder Homematic IP haben sich in meinen Tests bewährt — die Entscheidung hängt oft von vorhandener Hardware (Ventiltyp, Kessel), gewünschter Integration (HomeKit/Google/Alexa) und deinem Komfortlevel bei der Installation ab.

    Wenn du möchtest, schaue ich mir gern konkret dein Heizsystem an (Bilder, Ventiltypen, Kesselmodell) und empfehle eine maßgeschneiderte Lösung — schreib mir einfach die Details, dann mache ich eine konkrete Kauf‑ und Installations‑Checkliste für deinen Altbau.

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