Ich habe das neue Foldable in den letzten zwei Wochen intensiv unterwegs genutzt, um herauszufinden, ob aufgeklapptes Smartphone wirklich eine echte Alternative zum Laptop für produktives Arbeiten ist. In meinem Testgerät war die aktuellste Software (Android-basiert) installiert, das Design erinnert an das Galaxy Z Fold5, und die Grundidee bleibt: ein kompaktes Gerät, das sich in ein kleines Tablet verwandeln lässt. Ich berichte hier sehr praxisnah, was im Alltag funktioniert, wo Kompromisse nötig sind und für wen sich so ein Gerät lohnt.
Erstes Gefühl: Formfaktor und Verarbeitung
Aufgeklappt fühlt sich das Display überraschend stabil an. Die Scharniere sind nach meinen zwei Wochen Nutzung noch straff; kein spürbares Wackeln, das die Eingabe stört. Die Verarbeitung ist hochwertig — Metallrahmen, mattschwarze Rückseite — und das Gerät wirkt deutlich robuster als frühere Fold-Generationen. Trotzdem ist es dicker und schwerer als ein normales Smartphone: in der Tasche merke ich es sofort, vor allem, wenn ich zusätzlich Kabel oder ein Notebook mitnehme.
Der auffälligste Vorteil ist die doppelte Bildschirmfläche: Multitasking macht sofort Sinn. Zwei Apps nebeneinander zu betreiben ist angenehmer als auf einem engen Smartphone-Display. Allerdings ist das Gehäuse beim Tippen auf dem aufgeklappten Bildschirm weniger stabil als ein echtes Tablet-Liegend-Setup — man spürt das Gelenk bei kräftiger Eingabe.
Produktivität on the go: Tastatur, Eingabe und Multitasking
Ich habe verschiedene Arbeits-Szenarien ausprobiert: E‑Mails und Slack bearbeiten, lange Textpassagen schreiben, Tabellen prüfen und Videokonferenzen durchführen.
Bei der Texteingabe hat sich das Gerät in zwei Modi bewährt:
Ich habe auch ein Bluetooth-Keyboard (Logitech MX Keys Mini) mit dem Gerät gekoppelt — das ist für längere Schreibsessions die beste Lösung. In Kombination mit einem kompakten Ständer wird aus dem Foldable ein sehr transportables Mini-Workstation-Setup.
Multitasking-Funktionen der Hersteller-Oberfläche (Fenster teilen, Drag & Drop zwischen Apps, App-Pairs) funktionieren in der Praxis gut. Besonders nützlich fand ich das schnelle Öffnen von zwei Chat-Apps parallel zu Google Docs oder Office-Apps. Beim Wechseln zwischen den Apps half die Gestensteuerung, allerdings habe ich gelegentlich erlebt, dass Apps beim Wiederherstellen neu geladen wurden — ein etwas unstetes Verhalten im Vergleich zu Tablets mit mehr RAM.
Software: Anpassungen, Kompatibilität und App-Verhalten
Wichtig ist die Software-Optimierung: Nicht alle Apps nutzen die zusätzliche Fläche sinnvoll. Native Google-Apps, Microsoft 365 und viele Samsung-optimierte Anwendungen skalierten sauber und zeigten Multi-Window-Layouts. Dagegen wirkten manche Drittanbieter-Apps einfach nur gestreckt, ohne Zusatznutzen.
Ein weiterer Punkt ist Desktop-ähnliche Modi: Samsung DeX oder ähnliche Funktionen sind praktisch, wenn man einen externen Monitor anschließen will. Ich habe das Gerät über USB-C an einen mobilen Monitor angeschlossen: Tastaturkürzel, Maus und mehrere Fenster funktionieren damit überraschend gut — das kann ein Notebook ersetzen, wenn man primär mit Web-Apps und Office-Dokumenten arbeitet.
Akkulaufzeit und Laden
Die Akkulaufzeit schwankt stark mit Nutzungsprofil: Bei intensiver Multitasking‑Nutzung (zwei Apps, helles Display, Videokonferenz) kam ich kaum über einen Arbeitstag (ca. 6–8 Stunden). Bei moderater Nutzung (Mails, Chat, gelegentliches Surfen) waren problemlos 10–12 Stunden möglich. Das ist für ein Produktivgerät in Ordnung, aber wer ganztägig offline arbeiten will, sollte ein Powerbank-Backup einplanen.
Schnellladen via USB-C funktioniert zuverlässig. Innerhalb von etwa 30 Minuten lässt sich der Akku auf ~50 % bringen, was unterwegs sehr praktisch ist.
Kommunikation und Collaboration
Für Videokonferenzen ist die große Fläche ein Pluspunkt: Ich konnte gleichzeitig die Meeting-Notizen sehen und präsentierte Dokumente. Die Frontkamera (aufgeklappt) ist ausreichend für Business-Meetings; sie ersetzt aber keine hochwertige Webcam, speziell bei schwächeren Lichtverhältnissen. Audioqualität der eingebauten Lautsprecher ist okay — für wichtige Calls nutze ich immer ein Headset.
Hardware-Limits: Performance, Kühlung und Storage
Die Leistung moderner Foldables reicht für Office‑ und Web‑Anwendungen locker aus. Bei großen Datenmengen oder aufwändigen Foto‑/Videobearbeitungen merkt man jedoch Unterschiede zu leistungsfähigen Notebooks: Beim Export langer Videos wird das Gerät warm und die Dauer verlängert sich.
Interner Speicher ist meist großzügig, aber nicht immer erweiterbar. Ich empfehle die Konfiguration mit mehr RAM und mehr Speicher, wenn man viele Desktop‑ähnliche Aufgaben plant.
Design- und Alltagstauglichkeit
Im Alltag ist das Foldable ein interessanter Kompromiss: Es ersetzt das Smartphone nicht komplett — als Telefon ist es sperriger — und ersetzt auch nicht jederzeit das Notebook. Aber für Reisen und Pendeln ist es ideal: weniger Gepäck, trotzdem produktiv arbeiten. In Cafés wurde ich oft auf das Gerät angesprochen; das kann Vor- und Nachteil sein, je nachdem, ob man ungestört arbeiten möchte.
Pro und Contra in der Übersicht
| Vorteile | Nachteile |
| Großflächiges Display für Multitasking | Höheres Gewicht und höhere Dicke |
| Gute Verarbeitung, flexibles Formfaktor | Nicht alle Apps sind optimiert |
| DeX/ Desktop-Modus als Laptop-Ersatz unterwegs | Akkulaufzeit variiert stark bei intensiver Nutzung |
| Gute Schnellladefähigkeiten | Wärmeentwicklung bei langanhaltender Last |
Praktische Tipps für den Alltag
Für wen lohnt sich ein Foldable als Produktivgerät?
Aus meiner Sicht passt ein Foldable besonders gut zu Berufspendlern, die häufig mobil arbeiten, aber ein vollwertiges Notebook nicht immer mitschleppen möchten. Auch für Content Creator, die viel mit Notizen, Messenger‑Apps und gelegentlicher Bildbearbeitung arbeiten, ist das Gerät attraktiv. Wer jedoch dauerhaft auf anspruchsvolle Desktop‑Software angewiesen ist (professionelle Videobearbeitung, CAD), bleibt besser beim Notebook.
Ich habe das Foldable bewusst als flexibles Zweitgerät verwendet — verbunden mit einer kleinen, leichten Bluetooth-Tastatur ergibt sich ein sehr mobiles Setup, das in vielen Alltagssituationen ausreicht. Die Kombination aus Portabilität und großem Bildschirm ist der zentrale Mehrwert. Wenn Hersteller weiter an der App-Optimierung und Akkulaufzeit arbeiten, sehe ich Foldables als ernsthafte Alternative für viele Anwender.